Neuauflage Walzentacho

Die Zahlenrädchen

Die mit Abstand größte Arbeit, zeitlich gesehen, waren die Zahlenräder. Zunächst versuchte ich natürlich, noch originale Rädchen zu bekommen. Diesen Versuch konnte ich aber mit der Suche nach verfügbaren Ersatzteilen und Magnetwellen begraben. Zwar gab es tatsächlich noch alte Restbestände, jedoch nicht mit dem Umschaltpunkt an der richtigen Stelle. Also was nun. Als erstes beschäftigte ich mich mit der Schriftart der Zahlen und versuchte eine zu finden, die so aussieht wie beim Originaltacho oder jedenfalls in die richtige Richtung geht. Ich fand eine, bei der ich jedoch jede Zahl gemäß ihrer Eigenschaften nochmal anpassen musste. Vor allen die 0, die 1, die 5 und die 4 weisen besondere Abweichungen zum Standardschriftschnitt auf. Also Orientierung dienten mir diverse Fotos, auf denen ich mir die Form der Zahlen zusammensuchen konnte. Aber wie kommen die Zahlen denn auf die Rädchen und auf welche Rädchen denn?

3D-Druck, Lasergravur (tief), Lasergravur (flach), Laser-Farbumschlag, CNC Gravur und handbemalt

Da ich zunächst nicht fündig wurde, konstruierte ich auch die Rädchen nach um sie in einem 3D-Druckverfahren zu drucken. Leider wurde daraus nichts, da die Konturen im günstigen Verfahren nicht hart genug waren (1. Rädchen im Bild). Genauere Verfahren hätten über 40 € pro Rad gekostet.

Nach längerer Suche und dem Hinweis einer anderen Firma wurde ich fündig. Ein Hersteller für mechanische Zähler (www.hilss-gmbh.de) war bereit, mir Rohlinge zur Verfügung zu stellen. Diese haben zwar einen 0,5 mm größeren Durchmesser, aber das sieht man von Außen wirklich nicht. Er hätte mir sie auch beschriftet aber zum einen wäre das dann flach gewesen und hätte die falsche Schriftart gehabt. Also ging die Suche nach der Beschriftung los.

Der erste Versuch war eine Tiefengravur mittels Laser. Hierzu fertigte ich eine kleine Halterung an, mit der die Rädchen immer in die gleiche Position gebracht werden konnten, um sie nacheinander zu beschriften. Leider war das Material für diese Art von Gravur ungeeignet (2. Rädchen im Bild). Eine flachere Gravur (3. Rädchen im Bild), bei der die Rädchen nicht geschmolzen wären, war nicht geeignet um sie mit Farbe zu füllen.

Im nächsten Versuch wurde ein spezieller Laser (MOPA) verwendet, um sie mittels Farbumschlagverfahren zu beschriften (4. Rädchen im Bild). Mit dem Ergebnis war ich zufrieden, aber noch nicht ganz glücklich. Ich wollte die Zahlen vertieft haben, da ich den Anspruch verfolgte, so nahe wie möglich am Original zu sein.

Nach einer weiteren, längeren Recherche fand ich dann einen Gravierbetrieb, der mir die Rädchen per CNC-Fräser gravieren und dann mit Farbe auslegen konnte. Dieses Verfahren ist leider viermal so teuer, wie das Farbumschlagverfahren und macht die Zahlenrädchen dadurch zur mit Abstand teuersten Einzelposition. Aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und glaube, dass es dem Tacho nochmal zu seiner originalgetreuen Optik verhilft. Wie die Rädchen mit Farbe ausgelegt werden, ist im folgenden Bild zu sehen. Absolute Handarbeit, wahrscheinlich wie damals.

Handarbeit beim Gravierbetrieb Wilhelm www.wilhelm-gravuren.de